Hallo Christopher! Vielen Dank, dass du dir Zeit für dieses Interview nimmst. Lass uns direkt loslegen und dich besser kennenlernen.

Wie würdest du dich kurz vorstellen und welche Position hast du im Weingut?

Ich bin Christopher Full, 30 Jahre alt und bin im Weingut für den Ausbau der Full.Minant Weine verantwortlich.

Was macht dein Weingut aus und wie würdest du deine Weinphilosophie beschreiben?

Unser Weingut wurde über Generationen in den Mölsheimer Südhang gebaut und gegraben. Die Trauben kommen vom Berg und gelangen zurück in den Berg – in unsere Keller, Gewölbe und Lagerkeller, die alle vom gleichen Kalkstein umgeben sind wie die Reben. „Less is more“ ist in der Weinbereitung angesagt. Deshalb werden die Weine spontan vergoren, nicht geschönt und sehr spät gefüllt. Das maximale Limit an verfügbarem Wein pro Jahrgang ist jedes Jahr 100 Barriques oder umgerechnet 25000 Flaschen. Die komplette Full.Minant Linie wird im kleinen Holzfass ausgebaut und die Anzahl von 100 Fässern ist eine bewusst gewählte Grenze um die Qualität, sowohl im Weinberg als auch im Keller, zu halten. Guter Wein braucht Zeit, weshalb die aktuellen Jahrgänge erst sehr spät im Jahr gefüllt werden um ihnen mehr Zeit auf der Vollhefe zu gewähren.

Worin legst du im Weinbau besonderen Wert?

Die Reben brauchen einen vitalen Oberboden um ihre schwere Arbeit durchführen zu können. Ansonsten halte ich es auch hier sehr simpel und minimalinvasiv. Unsere besten Lagen sind auch gleichzeitig die, die am wenigsten Aufmerksamkeit benötigen, denn die Rebe bringt auf unseren kalksteinhaltigen Böden geringe Erträge, was zu konzentrierten, langlebigen Weinen führt.

Wie unterscheidet sich deiner Meinung nach der Geschmack und das Aroma von Weinen aus verschiedenen Weinbauregionen?

Das Terroir (Bodentyp und Kleinklima der einzelnen Lage) gibt meiner Meinung nach das Grundgerüst vor. So schmecken Weine vom Bundsandstein oder Schiefer automatisch anders als unsere Weine vom Kalkstein. Da ist die Weinbauregion erstmal egal. Addiert man noch das Kleinklima so ist es klar, dass Weine aus dem südlichen Baden wärmer und voller schmecken könnnen, als Rheinhessen und die Nordpfalz. Der Winzer hat aber einen nicht unerheblichen Anteil am Geschmack des Weines.

Wie ist die Traubenlese 2022 für dich gelaufen?

Es war eine kleine, aber intensive Ernte.

Was hast du nach der Lese gemacht?

Ich war sehr viel im Keller um die Gärung zu führen, denn die Hefen hatten gewisse Startschwierigkeiten. Letzte Woche ist mein letzter Wein endlich fertig gegoren.

Wo verbringst du im Weingut die meiste Zeit? Ebenfalls im Keller.

Gibt es einen bestimmten Ort im Weingut, den du als deinen Lieblingsort bezeichnen würdest?

Ratet mal.

Welche Rebsorte magst du persönlich am liebsten?